Inrō-Ausstellung in Münster

Nur noch bis zum 25. Oktober 2018 ist im Museum für Lackkunst in Münster eine Schenkung von 80 Inrō zu sehen. Zusammengetragen wurden sie von Dr. Hans Böhringer ab den 1960er-Jahren bis circa 2000. Es wurde auf Reisen, auch in den USA (Boston, New York), in England und auf Auktionen gekauft. 2017 erfolgte die Schenkung durch seine Witwe Carla Böhringer.

Seit dem 23. September sind die Inrō aus dem 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert in Münster zu bewundern: von beiden Seiten zu betrachtet, in Glasvitrinen gehängt, die uns von den Ausstellungen „inrō: das Ding am Gürtel“ der Inrō-Sammlung von Heinz und Else Kress aus den Jahren 1997/8 bekannt sind. Bemerkenswert ist, dass jedes Inrō mit einem Ojime und einem Netsuke von guter Qualität versehen ist.

Der die Ausstellung begleitende, englischsprachige Katalog „Japan in miniature“ ist eine prächtige Dokumentation, die über die Kürze der Ausstellungsdauer hinwegtröstet. Der Titel ist insofern zutreffend, als bei diesen Inrō und Netsuke alle Aspekte des japanischen Naturempfinden, Legendenschatzes und Alltags uns vor Augen geführt werden. Die Inrō sind in Originalgröße und von beiden Seiten abgebildet, selbstverständlich gibt es eine Gesamtaufnahme des Ensembles und eine Abbildung der Signaturen. Die Photographie ist exzeptionell, lediglich einige wenige Netsuke sind so gelegt, dass das Motiv nicht erkennbar ist. Die Objektbeschreibungen stammen von Heinz und Else Kress, weltweit bekannte, ausgewiesene Inrō-Experten. In extenso loten sie die Motive der Inrō und deren verschiedene Aspekte aus. In Kress’scher Manier werden die gefundenen Bildvorlagen zu den dargestellten Motiven mit abgebildet, gelegentlich auch auf Vergleichsstücke aus frühen Sammlungen hingewiesen.

Bei der Bestimmung von Netsuke- und Ojime-Materialien und sowie der Lesung von Netsuke-Signaturen half Hans-Martin Schmitz.

September 2018