Sakai Dôitsu 酒井道一 (1846—1913)


 

Eine Trichterwinde rankt an einer dünnen Bambusstange, deren Querbalken in einen Brunneneimer gesteckt ist. Die Darstellung bezieht sich auf das berühmte haiku-Gedicht von Kaga Chiyô (1703–1775):

Asagao ni / tsurube torarete / morai mizu
朝顔に つるべ取られて もらひ水
Die Trichterwinde / sie hat den Eimer am Brunnen umrankt / daher werde mir ich das Wasser geben lassen.
[Die Dichterin möchte die rankende asagao nicht stören oder beschädigen und geht daher lieber zum Nachbarn, um sich Wasser geben zu lassen.]

Sakai Dôitsu war Maler in 4. Generation der Uke‘an-Linie in Nachfolge des berühmten Sakai Hôitsu (1761-1828). Er lernte zunächst bei seinem Vater Yamamoto Sôdô 山本素堂, dann bei Suzuki Kiitsu 鈴木其一 (1796-1858) die Malerei im rinpa-Stil und wurde schließlich von dem Maler Sakai Ôitsu 酒井鶯一 (1826-1862) adoptiert. Er war ein angesehener Maler, der auf der Nationalen Industrieausstellung 1884 ausgezeichnet wurde und auf der Columbia World‘s Fair in Chicago 1893 vertreten war.