Gartenszene / Vogelpaar

 

Auf einem allseitigen fundame-Grund dominiert auf einer Seite ein großer dunkelgrauer Stein. Dessen Vertiefung fungiert als Wasserbecken, neben der eine Schöpfkelle liegt. An einer Seite rankt rot verfärbtes Efeu und vom Stamm eines Nandina-Strauchs, der an der Schnurführung angebracht ist, neigen sich Zweige mit zierlichen, teilweise mit Perlmutter besetzten Blättern. Auf der Rückseite sitzen zwei Jungvögel, wahrscheinlich Wachteln, auf einer Art Steg, der mit kleinteiligem Blattwerk gestaltet ist. Bei den regelmäßigen ovalen Blättern mit deutlich eingeritzter Mittelrippe könnte es sich um Buschklee handeln. Diese Herbstpflanze korrespondiert mit den Wachteln, die Sinnbilder des Herbstes sind. Auf der Unterseite sind zweierlei Farnsorten und Blatthalme in fein gezeichnetem hiramakie zu sehen.

Hier handelt es sich um eine aufwändige Arbeit, in die viel Überlegung eingeflossen ist und deren Wertschätzung sich in den mehrfachen alten Restaurierungen spiegelt. Eine Besonderheit ist die Glaseinlage, die die Wasseroberfläche des Beckens wiedergibt und durch die man die Spiegelung der perlmutternen Blätter (unter dem Glas ebenfalls in Perlmutter eingelegt) erkennt. Der Sinn der kleinen beweglichen Scheibe und Pulvers entzieht sich ebenso wie die diagonal verlaufende Anhebung auf der Rückseite. Raffiniert ist, wie der vertikale Stamm des Nandina-Strauchs in die abgesetzte Schnurführung eingearbeitet wurde.

Das Wasserbecken evoziert einen Teegarten. Das tsukubai aus einem unbehauenen Stein, das meist von fließendem Wasser gespeist wird, und die Kelle dienen der Reinigung der Hände des Gastes, der zu einer Teezusammenkunft kommt. Meist ist das Becken von Bepflanzung umgeben. Der Nandina-Strauch steht traditionellerweise am Gartentor. Das tsukubai bzw. ein bearbeitetes Wasserbecken aus Stein oder Bronze ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Teehaus-Gartens und geht auf den berühmten Meister Sen no Rikyū zurück. Wachteln und Buschklee sind ein feststehendes Motiv in der japanischen Kunst und die Assoziation mit dem Herbst stimmt inhaltlich mit den rot verfärbten Efeublättern überein.