Bettler aus Totsuka

 

Ein nur mit einem Lendentuch bekleideter Mann versucht unter Anstrengung, einen Gegenstand zu heben, den er mit der Rechten vorne greift und mit der Linken zwischen den Beinen anhebt. Die linke Pupille tritt stark hervor, das rechte Auge ist zugekniffen, am Hinterkopf befindet sich eine Beule und die Lippen zusammengepresst.

Bereits Meinertzhagen beschrieb das Objekt als „large object“ oder „a mass of dough“ (MCI, S. 84) oder „enormous hypertrophical testicle, the weight of which is apparently preventing the unfortunate wretch from raising himself from the ground“ (MCI, S. 85) und erläutert auf Seite 257 des MCI die Krankheit (Filarial elephantiasis) in extenso. 2006 identifizierte Alain Ducros diese Darstellung als einen Bettler aus Totsuka, die bekannt waren für ihre unnatürlich erweiterten gyahydrozelischen Hoden. Bettler mit ähnlichen Gebrechen gab es auch in Satta bei Shizuoka. Beide Orte liegen am Tôkaidô, der wichtigsten Straße von Edo/Tokyo nach Kyoto, wo zahlreiche Reisende diesen Männern begegnet sein könnten. Ob die Augenkrankheit (das hervorquellende linke Auge) zum Krankheitsbild der Elephantiasis gehört ist nicht geklärt.

So merkwürdig die Darstellung anmuten mag, entspricht sie doch dem japanischen Humor, Sinn für das Übertriebene und Groteske sowie dem Faible für Schadenfreude. Auch ist das Sich-lustig-machen eine irrationale Art, Unglück zu bannen.

Gyokkei 玉珪 stammte aus Edo und war ca. 1860 tätig. Er hat dieses Sujet des sehr häufig geschnitzt.