Kemari-Ball, 2tlg.

 

Das ungewöhnliche Netsuke, dessen Form an einen kemari-Ball mit eingezogener Taille erinnert, ist in der Art von chinesischem Schnitzlack mit zwei Granatäpfeln und Blattwerk beschnitzt.

Der Granatapfel (zakuro) ist in Japan ein relativ seltenes Motiv. Häufiger ist seine Darstellung in China, wo er in Kombination mit Pfirsich und Fingerzitrone einen der „Drei Überflüsse“ repräsentiert. Während der Pfirsich für langes Leben steht und die Fingerzitrone im Chinesischen genauso ausgesprochen wird wie das Wort für „Segenswünsche“, versinnbildlicht der Granatapfel mit seinen unzähligen Samen den Wunsch nach zahlreichen Söhnen. Möglich ist es daher, dass dieses Netsuke an einem Inrō hing, auf dem Pfirsich und Fingerzitrone dargestellt waren. Schnitzlack- und Holz-Inrō wurden nicht nur in Edo sondern auch in Nagasaki hergestellt, wo die Präsenz chinesischer Immigranten und Kaufleute, die chinesische Objekte und Kunst nach Japan brachten, Einfluss auf das japanische Kunstschaffen ausübten.

Der kemari-Ball wird aus Hirschleder hergestellt, wobei das Fell innen und die Haut außen sind. Der Ball ist gefüllt mit Gerste, die, nachdem der Ball die gewünschte Form angenommen hat, entfernt wird. Kemari spielte man in der Heian-Zeit ausschließlich am Kaiserhof, später war das kemari-Spiel Zeitvertreib der Aristokratie in Kyoto. Einziger Zweck war den Ball hin und her zu kicken, wobei dieser den Boden nicht berühren durfte.